Satan und Ischariot 3 by Karl May

Satan und Ischariot 3 by Karl May

Autor:Karl May [May, Karl]
Format: epub
Tags: Action & Adventure
Herausgeber: MobileRead
veröffentlicht: 2009-03-20T21:17:46+00:00


Fuenftes Kapitel: Am weissen Felsen

Es fiel uns natürlich nicht ein, von der Jüdin Abschied zu nehmen. Wir ließen uns von den Yumas das Pferd Meltons zeigen; es wurde gesattelt, und wir banden ihn darauf. Unsere Pferde bekamen wir wieder. Wir kauften einen Vorrat getrockneten Fleisches; dann ritten wir fort, nachdem ich den Indianern gesagt hatte, daß wir unsere Lassos holen würden und sie sich nicht an denselben vergreifen sollten. Sie ließen uns fortreiten, ohne uns irgend ein Hindernis in den Weg zu legen; doch sah man es ihnen an, daß sie sich darüber ärgerten, daß sie von uns gezwungen worden waren, Frieden zu halten. Wäre die Möglichkeit vorhanden gewesen, wieder mit ihnen zusammenzutreffen, so konnten wir sicher sein, daß sie sich nicht friedlich oder freundlich zu uns verhalten würden.

Eigentlich hätten wir nun den Cañon des Flujo blanco emporreiten müssen; wir mußten aber zu der Indianerfrau, um unser Versprechen zu erfüllen, und außerdem wollten wir doch auch unsere Lassos holen. Darum ritten wir den Fluß abwärts und schwenkten dann nach Ost, in welcher Richtung das Haus lag. Wir erreichten es nach zwei Stunden. Die Frau stand vor der Thür; sie hatte uns kommen sehen.

»Hatte meine rote Schwester heute in der Nacht Besuch?« fragte ich sie.

»Ja,« antwortete sie. »Das junge Bleichgesicht, welches ihr fangen wollt, war da, um mein Pferd zu holen.«

»Du hast es ihm gegeben?«

»Nein, er hat es sich selbst genommen. Ich wollte ihn daran hindern; da drohte er mir mit dem Tode.«

»Reiter er ungesattelt?«

»Nein, er hat mir auch das Lederzeug genommen.«

»Erhieltest du nicht einen Auftrag von ihm?«

»Ja. Ich soll der weißen Squaw sagen, daß er glücklich fortgekommen sei und daß sie ihm recht bald folgen soll. Dann ritt er fort nach Süden; ich habe ihm heimlich nachgeblickt und nachgehorcht.«

»Wir wissen, wohin er ist. Wir sind mit dir zufrieden und werden dir geben, was wir dir versprochen haben.«

Jeder von uns gab ihr etwas, und das war zusammen soviel, daß sie bei den Ihrigen, zu denen sie zurückkehren wollte, für wohlhabend gelten konnte. Dann ritten wir gegen Süden fort, um zu unsern Lassos zu kommen.

Als wir den Rand des Thalkessels erreichten, über welchen die Lassos in die Tiefe hinabhingen, standen die Yumas unten und sahen herauf. Sie hatten uns erwartet. Auf der obersten Plattform stand die Jüdin. Man hatte sie also nach unserm Fortgange frei gemacht. Die Rache, welche sie gegen uns empfand, hatte ihr einen schrecklichen Gedanken eingegeben. Sie hatte nämlich den Teil des Lassos, den sie erreichen konnte, abgeschnitten und hielt ihn uns unter triumphierenden Rufen entgegen, eine schreckliche Rache! Ich lachte. Emery legte die Flinte über den Rand des Abgrundes, und richtete den Lauf auf sie. Da rannte sie, vor Angst schreiend, davon und verschwand im Loche, welches den Zugang zum obersten Stockwerk bildete.

Wir zogen die Lassos empor, hatten aber nun nur noch zwei und einen halben, worüber wir freilich nicht in Verzweiflung gerieten. Darauf wurde der Weg fortgesetzt, oder vielmehr die Verfolgung Jonathan Meltons eigentlich erst begonnen.

Seit wir das Pueblo verlassen hatten, waren vier Stunden verflossen. Es war also anzunehmen, daß er einen Vorsprung von wenigstens acht Stunden vor uns hatte.



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